Mit Freude schreiben, genug Zeit einplanen und immer dranbleiben

Erfahrungsbericht von Jrène B. Liggenstorfer

Woche 1, Etappe 1

Vom Projekt «Edition Unik» habe ich aus der Tageszeitung erfahren. Sofort habe ich mich angemeldet, denn seit einigen Jahren werde ich immer wieder von verschiedener Seite angesprochen, über meine Fernfahrerzeit in den 70er-Jahren ein Buch zu schreiben – oder über Transsilvanien, wo ich mich seit 30 Jahren regelmässig aufhalte. Ich war gespannt zu erfahren, wie man ein Buch umsetzen kann.

Die vielen interessierten Teilnehmer, auf die ich in Bern traf, haben mich überrascht. Die umfassende Orientierung und der technische Ablauf waren aufschlussreich, warfen aber auch Fragen auf. Beruhigend war die Aussicht, jederzeit die nötige Unterstützung vom Unik-Team zu erhalten.

Mit dem Handbuch in der Hand und dem Kopf voller Informationen kehrte ich nach Hause zurück. Beim Einrichten der Schreib-App war mir mein Sohn behilflich. So begann ich gleich am nächsten Tag zu schreiben und die ersten Textfelder zu füllen.

Ein Konzept hatte ich mir schon vorher bereitgelegt, nämlich Geschichten und Anekdoten aus meiner Fernfahrerzeit auf Papier zu bringen. Neun bis zehn Porträts von ehemaligen Kollegen plus meins waren mein Ziel. Die Interviews waren anstrengend. Einige Fahrerkameraden konnten lebendig und farbig erzählen, bei den anderen waren die Erinnerungen davon, was vor 40 Jahren war, schon am Verblassen. Die vielen Informationen zu bündeln, spannende Geschichten auszuwählen und daraus schliesslich ein Gesamtwerk zu gestalten, beanspruchte viel Zeit, bei mir weit mehr als zwei bis drei Stunden pro Tag. Der Buchtitel «Als es noch Schweizer Fernfahrer gab» kam mir in einer schlaflosen Nacht in den Sinn. Bis am Schluss blieb ich dabei.

Woche 4

Nach meinem Gefühl waren etwas weniger Teilnehmer als beim Orientierungsanlass. Die Infos waren sehr aufschlussreich. Allerdings war ich erstaunt, was die Bilder/Fotos im Buch anging. Zu meinen Geschichten gehörten viele Fotos, dokumentarische Fotos – dies sei nur am Kapitelanfang möglich. Es würde eine echte Herausforderung werden. Doch meine Zuversicht war ungebrochen, ein Buch nach meinen Vorstellungen zu gestalten.

Woche 5–9

So legte ich alle Fotos bereit, die in diesem Buch vorkommen sollten, und schrieb die passenden Geschichten dazu. Damit entstanden mehr Kapitel als ursprünglich geplant, was sich als sehr leserlich erweisen würde. Die Texte schrieb ich wegen des bequemen Korrekturprogramms in Word. Jeden Tag schrieb ich ca. 3 bis 4 A4-Seiten in Arial, Schriftgrösse 14, und speicherte alle Texte ab, bevor ich sie in die Unik-App übertrug. Sicher war sicher.

Mitte Februar musste ich unvorhergesehen für zwei Wochen in einen Auslandeinsatz, an einen Ort ohne Laptop und ohne Möglichkeiten von Internetanschluss. Kurz vor Abreise druckte ich – ganz altmodisch – die ca. 70 geschriebenen Seiten aus und nahm das «Dossier» mit. Zuhinterst im transsilvanischen Hinterland nahm ich mir jeden Tag eine Stunde Zeit, um die Texte akribisch zu lesen, zu überdenken und zu korrigieren. Diese Distanz vom heimischen Schreibtisch hat mir sehr geholfen.

Dann brach die Pandemie aus und mit der allerletzten Rückreisemöglichkeit, bevor die Grenzen schlossen, kam ich zurück in die sichere Schweiz. Rückblickend war es einfach nur Glück, für mich und insbesondere für das angefangene Buchprojekt.

Unter den porträtierten Fahrerkollegen war Marc, ein Lehrer. Er bot sich als Lektor an, ein Glücksfall, denn er war Insider. So bekamen meine heimgebrachten korrigierten Texte erhielten noch mehr rote Farbe. Wegen der Corona-Pandemie konnten wir uns nicht treffen und daher gingen fast täglich grosse A4-Couverts per Post zwischen Köniz und Uetendorf hin und her. Immer wieder fanden sich Schreibfehler. Auch mussten einige Texte noch ergänzt werden, was wiederum Recherchieren bedeutete. Korrigieren, korrigieren und noch einmal korrigieren.

Woche 10–14, Etappe 2

Dank meines vorbereiteten Konzepts waren die Geschichten schnell sortiert. Einige Male richtete ich meine Fragen telefonisch an das Unik-Team und auch einige E-Mails an meine Mentorin Jrene Rolli halfen mir weiter.

Die vorgesehenen Netzwerkveranstaltungen, die wegen der Corona-Pandemie ausfielen, fehlten mir sehr. Da ich zu Risikogruppe gehörte, blieb ich konsequent zu Hause. Gerne hätte ich mich mit anderen persönlich ausgetauscht, aber telefonisch machte es mir keine Freude, da ich niemanden wirklich gut kannte.

Woche 15–17, Etappe 3

Ich konnte kaum erwarten, dass die Etappe «Buch Gestalten» endlich freigeschaltet wurde. Endlich! Es war eine heftige Überraschung, was ich bei den Kapiteln, Abschnitten und Bildern sah, denn es sah ganz anders aus als auf meinen Word-Textseiten. Ich begann Kapitel um Kapitel zu korrigieren und zu gestalten und verbesserte Seite für Seite.

Der 22. April hing wie ein Damoklesschwert über mir, insbesondere als ich merkte, dass der Redaktionsschluss nach 16 und nicht 17 Wochen stattfand. Rückblickend war das Zeitfenster «Buch gestalten» für mich zu kurz. Doch habe ich es selbst als technische Banausin geschafft, zwei bis drei Fotos auf einer Buchseite zu platzieren.

Das fertige Buch – ein unvergesslicher Moment

Die Mühe hat sich gelohnt, ich bin stolz auf mein Werk. Das Feedback der Leserschaft ist grandios. Ich habe schon 100 Bücher verkauft und weitere 100 Exemplare sind bestellt. Alle finden das Unik-Buch mit der ausgewählten Schrift sehr leserlich, schön gestaltet und gebunden. Mit einem passenden farbigen Umschlag mit Fernfahrer-Ambiente habe ich meinem Buch noch ein interessantes Äusseres gegeben. Die unzähligen positiven Rückmeldungen, Dankesbriefe, Telefonate und Gespräche von begeisternden Lesern waren in diesen einsamen Corona-Pandemie-Zeiten besser als jede Medizin. Dem motivierten Unik-Team ein grosses Dankeschön.  

Mein nächstes Buch bei Unik ist schon geplant, es soll im Frühling 2021 entstehen. Den Buchtitel weiss ich schon – er bleibt natürlich noch ein Geheimnis.   

Zusammengefasst: Mit Freude schreiben, genug Zeit einplanen und immer dranbleiben – der Erfolg ist garantiert! 

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