Mein eigenes Buch schreiben

Erfahrungsbericht von Rita Leuenberger-Winter

Schon länger hatte ich mich mit dem Gedanken befasst, ein biografisches Buch über meine Kindheit zu schreiben. Als mein Entschluss endlich feststand, meldete ich mich bei der Edition Unik an. Danach war mir etwas mulmig. Konnte ich das? Würden mir die 17 Wochen ausreichen? An Ideen und Erinnerungen fehlte es mir nicht. Bis zur Auftaktveranstaltung im Januar 2020 wurden meine Bedenken immer grösser. War es die richtige Entscheidung? War ich zu voreilig mit der Anmeldung?

Die Informationen an besagter Veranstaltung über den Aufbau, den Ablauf, die Etappen, die Software, den Schreibprozess wurden einfach und klar durch das Projektteam kommuniziert. Die Erfahrungen einer Ehemaligen und der Austausch unter den Teilnehmenden nahmen mir meine letzten Bedenken.

Voller Tatendrang fuhr ich nach Hause. Mit Hilfe des Handbuches verschaffte ich mir Zugang zur App. Das Handling mit der Software war völlig unkompliziert. Nun konnte ich loslegen. Sieben Wochen lang Erinnerungen sammeln. Ich habe einfach drauflos geschrieben. So kam einiges an Notizen zusammen. 

Ich hatte das Glück, eine neutrale Person zum Gegenlesen zu haben. Schon bald kristallisierte sich heraus, wo es Unklarheiten und Verständnisfragen gab. Ich musste feststellen, dass einem unkundigen Leser viele Informationen fehlten. Oft kamen Fragen wie: Wer ist das? Wo ist die Eigenmatt? Was willst du damit sagen? Oder Kommentare wie: «Für mich unverständlich!» Dann waren da auch meine vielen Satzzeichen, was alles unübersichtlich und machte. Auf Anraten entschied ich, nur noch Dialektwörter, die nicht verständlich waren, mit Gänsefüsschen zu versehen. «Zuckereili», «Schoggihase» mussten ohne auskommen. Wiederholungen oder der Umgang mit abrupten Enden einer Episode bedurften einer Änderung. Zum Teil wurden Einleitungen nötig.

In der zweiten Etappe «Sortieren» begann ich alles in Kapitel zu ordnen. Der Text sollte fliessen. Meine Geschichte sollte spannend und verständlich geschrieben sein. Ich ergänzte, überarbeitete, schloss Lücken, machte Übergänge verständlich, korrigierte, sortierte. Erst zu diesem Zeitpunkt stellte ich mir die Frage: Für wen schreibe ich? Mir war schnell klar, dass ich für meine Söhne, für Freunde und Bekannte schreiben würde. Eine wichtige Frage, die mir eine Richtlinie vorgab und damit vieles erleichterte.

Der Lockdown während der Coronazeit kam mir entgegen. Ich konnte mich noch mehr dem Schreiben widmen. Jeden Tag reservierte ich mir mindestens eine Stunde dafür. In der Regel war ich länger am Arbeiten. Ich tauchte so sehr in meine Kindheitserinnerungen ein, dass ich die Zeit vergass.

Nicht immer floss es wie gewünscht. Es gab regelmässig Zeiten, da kam ich sehr unter Druck. Ich hatte noch so viele Ideen im Kopf. Je mehr ich schrieb, umso mehr Episoden tauchten auf. Die Zeit schritt voran und ich musste einige Kapitel wieder löschen, fürs Überarbeiten reichte es nicht mehr. Es gab Momente, da war ich der Verzweiflung nahe und hätte am liebsten aufgegeben. Dann machte ich einen langen Spaziergang im nahen Wald. Das half.

Bei Fragen zur Rechtschreibung, zu Anführungszeichen, zu Zahlen wendete ich mich per Mail an die Edition Unik. Umgehend wurden meine Fragen beantwortet. Auch zur Textgestaltung und zum Einfügen der Fotos habe ich rasch Antworten erhalten. Es bestand auch die Möglichkeit, sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen. Dazu fehlte mir jedoch schlicht die Zeit.

Mein Bekannter, der meine Texte lektorierte schrieb, mir einmal: «Schreiben ist Knochenarbeit! Aber der Chrampf lohnt sich!» Das gab mir wieder frischen Mut. Ich schrieb weiter, zweifelte aber auch immer wieder an meinen Texten.

In der dritten Etappe «Buch Gestalten» überarbeitete, ergänzte und änderte ich die Texte bis kurz vor der Abgabe. Die schönste Arbeit war das Gestalten. Jedem Kapitel konnte ich ein Foto hinzufügen. Das bereicherte den Text zusätzlich. Die letzten Tage verbrachte ich nur noch vor dem Laptop. Ich freute mich über geglückte Episoden und hinterfragte Kapitel, die mir nicht so gelungen waren. Inhaltlich war ich lange nicht mit allem zufrieden, aber ich musste zum Schluss kommen.

Am 21. April habe ich auf den roten Knopf gedrückt und mein Manuskript freigeschaltet. Nun war nichts mehr zu ändern. Meine Geschichte war geschrieben, mit meinen Worten. Ohne Edition Unik und die Zeitvorgabe wäre mein Buch nie entstanden! Ich hätte mir noch zwei Wochen mehr Schreibzeit gewünscht. Heute wage ich zu bezweifeln, ob es besser geworden wäre.

Kurz nach der Freigabe machte sich Erleichterung und grosse Freude breit. Ich hatte es geschafft! Ich bin stolz auf mein Werk und froh darüber, dass ich den Mut aufgebracht habe, ein Buch zu schreiben. Einmal mehr bin ich schreibend zu neuen Erkenntnissen gelangt. Dafür hat sich die anstrengende Arbeit gelohnt! Ich kann jeder und jedem empfehlen: Schreib dein Buch!

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Vom Eiertütsche und Eierdurchlüchte

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